„Du möchtest damit am liebsten Puppe spielen. Machst du das alles selbst?“
„Ich muß mich wohl zerstreuen. Ich fühle mich jetzt so oft einsam.“
„Ach einsam! Du hast genug Menschen, die dir Gesellschaft leisten können.“
„Du irrst dich. Meine Freundinnen vernachlässigen mich ein wenig. Seit ich leidend bin, macht es ihnen keinen Spaß mehr mit mir zusammen zu sein. Mama sitzt nicht gern ruhig, sie kommt herein und geht wieder. Und mein Mann hat zu tun … hat sich … zu … zu amüsieren … … …“
„Ja, was ich sagen wollte, wegen Fernand“ sagte Stella kühn, „weißt du die neueste Erfindung deiner Schwiegermutter? Nachdem sie mich ohne Grund gequält hat, möchte ich es dir sagen, damit du etwas von dem unheilvollen Dasein, welches das Schicksal der alten Frauen und Gott sei Dank nicht das deine ist, kennen lernst. Sie fällt heute über mich her und will mich zwingen auf meine Vergnügungen, auf meine Bekannten zu verzichten … Das ist wirklich Übereifer!“
„Was erzählst du mir da?“ rief Alice aus, während sie sich bemühte die Augen groß aufzumachen, um ihre Lüge glaubwürdiger zu machen.
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/228&oldid=- (Version vom 31.7.2018)