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Ihnen sage, ich habe es gewußt, daß so etwas kommen würde.“

„Wie das“, murmelte ich und schaute ihn mit Abneigung an.

Daahlen nickte wehmütig. „Man wird feige mit dem Alter, wo bleibt die schöne Energie? Es muß etwas geschehen, du mußt handeln, sagte ich mir in schlaflosen Nächten, aber sehen Sie, ich setzte mir eine Frist. Diesen Monat noch Ruhe und Gemütlichkeit, dann Strenge, le mari jaloux – na und da habe ich denn diese Gnadenfrist in kleinen Bissen genossen, so wie manche Kinder ihren Kuchen krümchenweise essen, damit er ewig dauere. Ich sage Ihnen, wenn sie mir eine Stunde mein Manuskript vorlas, zerhackte ich diese Stunde in so kleine Teilchen, daß sie mir dreimal so lang erschien. Das lernt man mit dem Alter. Ich denke da an eine Geschichte in Ostafrika. Ich hatte mich dem Leutnant von Marlow angeschlossen, der eine Strafexpedition machte. Nun war da ein junger, schokoladenfarbener Bursche, der sich schwer vergangen hatte, – Verrat oder so ’was. Er sollte erschossen werden, aber nicht an Ort und Stelle, sondern wir mußten noch so ein 10 Kilometer marschieren. Nun, nach 4 Kilometern beginnt

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Eduard Keyserling: Seine Liebeserfahrung. In: Bunte Herzen. Fischer, Berlin 1909, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bunte_Herzen_(Keyserling).djvu/244&oldid=- (Version vom 31.7.2018)