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ging bald. Unter tiefem Schweigen spielten wir die Partie zu Ende, dann wandte ich mich zu Claudia. Sie hatte sich tief in ihren Sessel hineingesetzt, ein wenig in sich zusammengekrümmt. Die Augen weit offen, starrte sie zum Monde auf. Das Gesicht erschien vom Mondlicht bleich, die Augen sehr dunkel. Ich mußte zu ihr sprechen, gleichviel was, nur damit der Ton meiner Stimme sie liebkose.

„Nicht wahr, Baronin, der Vollmond gibt uns einen Rausch – einen kühlen Rausch?“

Daahlen griff das auf.

„Sehr gut. Der Mondschein hat etwas Frappiertes. Hier nicht, in Afrika. O! Sie verstehen sich auf Nuancen – Sie sind ein Lebenskünstler.“

„Wie ist das, ein Lebenskünstler?“ fragte Claudia und es klang gereizt, fast feindselig.

„Ein Lebenskünstler, liebes Kind,“ dozierte Daahlen, „lebt eben ein Kunstwerk, lebt so, daß andere sich an seinem Leben erbauen können wie an einem Kunstwerk.“

„So“, meinte Claudia und lachte böse und malitiös. „Das muß nicht amüsant sein, so – so druckfertig zu leben. Wenn man ein Kunstwerk

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Eduard Keyserling: Seine Liebeserfahrung. In: Bunte Herzen. Fischer, Berlin 1909, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bunte_Herzen_(Keyserling).djvu/218&oldid=- (Version vom 31.7.2018)