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immer so, wenn uns ein anderes Leben ganz nahe kommt.

„Und dann?“ fragte ich. Claudia warf den Kopf ein wenig zurück, um mich anzusehen. – „Wie?“ –

„Ich meine, was Sie dann tun nach diesem Gange?“

Ich fragte sie aus, wie wir ein kleines Mädchen nach seinem Tage ausfragen. Es war mir, als hätte ich ein Eigentumsrecht auf dieses Leben.

„Dann“, sagte sie und zuckte leicht mit den Schultern, „dann lese ich meinem Manne vor.“

„Wieder das Manuskript?“

„Nein, andere Reisebeschreibungen. Er liebt es, den Fehlern der anderen auf die Spur zu kommen. Er sagt, die anderen lügen.“

„Das mag wohl sein.“

„Ja, das werden sie wohl“, meinte Claudia, unendliche Gleichgültigkeit im Ton. Hinter uns erscholl Daahlens knarrende Stimme. – „Bitte, mein Lieber, versuch’ doch nur zehn Kilometer auf diesen Steinen zu gehen, ja, ja.“ Er sprach mit dem Baron Spall – Fred Spall. Sehr lärmend begrüßte er mich: „Ach, das ist schön. Also Sie

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Eduard Keyserling: Seine Liebeserfahrung. In: Bunte Herzen. Fischer, Berlin 1909, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bunte_Herzen_(Keyserling).djvu/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)