Blättern des Bilderbuches. Die Weihnachten in Peking standen wieder vor meinen Augen. Erinnern Sie sich des einen Jahres, als der arme junge McIntyre krank war und wir ihm ein Bäumchen brachten? Ich saß in der Sänfte und hielt die winzig kleine geschmückte Tanne auf dem Schoß, und Sie gingen nebenher und ermahnten die Kulis, mich behutsam durch die holprigen, hart gefrorenen Straßen zu tragen. Erinnern Sie sich der Freude des armen Jungen, als wir dann bei ihm eintraten und unser glänzendes Bäumchen auf den Tisch vor ihm aufbauten zwischen den Photographien seiner fern in Schottland lebenden Eltern und Geschwister, die er sich für diesen Abend recht nah an sein Bett hatte heranrücken lassen?
Und erinnern Sie sich der Bescherungen in unserem lieben chinesischen Häuschen, zu denen Sie und ein paar Freunde meines Bruders jedesmal kamen? Tagelang vorher war große Aufregung, um für jeden eine Überraschung in den Kuriositätenläden aufzutreiben, und als erst die Bahn eröffnet war, fuhren unternehmungslustige Leute nach Tientsin, um zu schauen, was etwa die dortigen europäischen Magazine böten.
Sie, lieber Freund, entdeckten aber immer die reizendsten Dinge! Vor mir steht heute die kleine altfranzösische Bronzenuhr, die einst in der
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/77&oldid=- (Version vom 31.7.2018)