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meinem täglichen Brot, d.h. die Möglichkeit, mit solchem kleinen Verdienst andern helfen zu können, denen es weniger gut geht als mir.

Bei Ihnen fand ich gleich Interesse für mein Malen. Wie viel haben Sie mir erzählt von Kunst und Künstlern all der Länder, in denen Sie gelebt, wie oft haben Sie mich zu malerischen Punkten im altersgrauen Peking geführt, die sonst Fremde wohl nie zu sehen bekommen und deren völlige Eigenart so manches Motiv bot? Wenn Sie mir so den Zutritt zu einem sonst stets verschlossenen Tempel verschafften und ich seltsame Götzen oder stille Klosterhöfe malte, in denen das Licht zwischen den Zweigen uralter Bäume spielte und über einen gelbgekleideten Priester glitt, der am Sockel eines riesigen mit Patina überzogenen Bronzelöwen lehnte und weltentrückt den buddhistischen Rosenkranz durch die Finger gleiten ließ – wie manchesmal habe ich da Ihre Augen auf mir ruhen gefühlt und eine neue Arbeitslust, ein größeres Können empfunden durch die Macht der Freude, die Sie an mir hatten! – Von einem andern in unseren liebsten Beschäftigungen, in unserer individuellsten Eigenart verstanden zu werden, ist wie eine geistige Liebkosung. So vieles erstirbt ja in uns, aus Mangel an etwas Interesse und Pflege. Und jene, die am meisten in uns getötet und begraben haben, sind

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/74&oldid=- (Version vom 31.7.2018)