geschrieben, der häufig vorkommt, amüsant ist man durch die viel seltenere Gabe der repartie, und vor allem durch Sinn für Humor.«
»Und wegen dieses Sinns für Humor sind amüsante Menschen eigentlich nie lustige Menschen,« sagte Anstruther, »denn der Humor sieht die traurige Komik des Lebens, den Widerspruch zwischen Aspirationen und Leistungen, zwischen dem, was man sich einbildet, und dem, was wirklich ist. Humor existiert deshalb auch selten bei jungen Menschen, er kommt mit den Jahren, und in gleichem Masse, wie er wächst, schwindet die Fähigkeit eigentlicher Lustigkeit.«
Da Mr. Bridgewater soviel im Ausland gelebt hat, sind Fremde häufig bei ihm zu Gaste, und wir trafen dort eine russische Witwe, Madame Baltykoff, eine Schriftstellerin, die Mr. Bridgewater in Petersburg gekannt hat und die nach New York gekommen ist, um das amerikanische Leben zu studieren und dann das unvermeidliche Buch darüber zu schreiben. Madame Baltykoff ist jung und hübsch, voller Interesse und Begeisterung für amerikanische Einrichtungen; natürlich erwidern das die Amerikaner, indem sie ihrerseits von Madame Baltykoff begeistert sind. Anstruther scheint besonders für sie zu schwärmen. Mir gefällt an ihr, wie sie aus dem Enthusiasmus leicht in Witz
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)