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mehr, was ich tue und sage, weiß nicht, ob ich lache oder weine!

Es scheint beinah unglaublich, daß einmal die Hoffnung Recht und die Verzweiflung Unrecht gehabt haben sollte!

Und in der Freude des Herzens, das zum Himmel jauchzt und dann wieder ängstlich bebt und fragt: »Ist’s denn wahr? Ist’s denn wahr?« – in diesen ersten Augenblicken eines wie neu geschenkten Lebens ist es mir, als seien Sie hier dicht bei mir, als erlebten wir es alles zusammen. Es ist ja unmöglich, daß eine solche Glückseligkeit mein ganzes Sein erfüllen kann, und Sie nichts davon wissen sollten. – Sicher wissen Sie’s! Ich fühl es ja so deutlich, daß Sie hier ganz nahe bei mir sind, wenn auch die armen noch verweinten Augen Sie nicht zu schauen vermögen.

Sicherlich werden wir uns bald wiedersehen! Es wird ein schöner Abend kommen, an dem wir auf goldigem Strande zusammensitzen und hinausschauen auf das weite Meer, das sich durch Sturmestage zur Ruhe hindurchgekämpft hat, und ein solches Glück des Wiederfindens wird in uns sein, daß keine Sprache je das Wort dafür ersann, daß wir kaum zu atmen wagen, daß wir die Sekunden zu Ewigkeiten wandeln möchten. Ja, so, ganz so wird’s sein.



Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/256&oldid=- (Version vom 31.7.2018)