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Wunders bringen wird. Aber jedesmal schüttelt er schon von weitem den Kopf – keine Nachricht, noch immer keine. Dann fragt er mich, womit ich den Tag verbracht, und wenn ich ihm die stets gleiche Antwort gebe, daß ich Ihnen, liebster Freund, geschrieben habe, sagt er kein Wort, aber ich lese ihm den Gedanken von der Stirn »Wozu noch?« Er spricht ihn jedoch nie aus und läßt mich ruhig gewähren – wie eine hoffnungslos Kranke, die uns jammert und der man so gern ein paar Stunden des Wahnes gönnt. Muß ich nicht jeden jammern? ich und die Vielen, die sich seit Wochen grämen wie ich? Wie ich? Mir ist, als könnte sich kein zweiter Mensch so in Angst verzehren, als sei dies Leid nur einmal möglich in der weiten leidvollen Welt.




56.
Bay View, den 20. Juli 1900.

Was wird in solchen Zeiten nicht alles wieder in mir wach! Alter Aberglaube ersteht wieder, den ich auf immer für abgetan hielt – selbst in das Handeln mit dem lieben Gott verfalle ich zurück. Wie lang, wie lang ist es doch her, daß ich den

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/245&oldid=- (Version vom 31.7.2018)