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in das Unbekannte, aus dem sie hoffend aufgestiegen. Denn nichts lernt unsere Weisheit leichter einsehen, als die Unabänderlichkeit der Leiden anderer. – Aber, wenn es uns selbst trifft, wenn die Unabänderlichkeit gerade uns faßt, alles das in uns knickt, was werden möchte, wenn jeder Tag mit neuem Hoffen und Warten beginnt und doch nie anderes bringt, als dieselbe Enttäuschung, denselben müden Abend – dann erst erkennen wir die Ungeheuerlichkeit des Weltenleids, weil es unser Leid ist. Ach, das gläubige Hoffen junger Jahre, das allmählich zu zweifelndem Warten wird! Wenn uns zuerst im Leben Unglück und Unrecht betreffen, denken wir, daß sie nur ein vorübergehender Irrtum sind – etwas wie ein Rechenfehler – der gleich korrigiert und richtig gestellt werden wird. Alles in uns selbst erscheint uns so wichtig, so sehr der Entfaltung wert, daß wir den Gedanken unerträglich finden, irgend etwas unserer kostbaren Gaben könne unentwickelt, ungenutzt verkümmern und zugrunde gehen. – Samenstäubchen? – ja, für die ist es unabänderliches Weltengesetz. Aber wir?

Doch es mehren sich täglich die Erfahrungen, sie wachsen zu langer Kette, und blicken wir zurück, so sehen wir, wie Vieles schon in uns gestorben, noch ehe es leben durfte, verkümmerte Talente, schaffensfreudiges Wollen, Sehnsucht zu

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)