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Das Moos zwischen den Steinen zeigte die Patina von Kupfer.

Da schluchzte Bracke tief auf, und die Tränen fielen auf den Wasserspiegel und zerstörten in ihrem klingenden Fall das Bildnis seiner Jugend.

Die lag nun begraben, tief in der Oder.

Und er mußte sich halten, daß er sich nicht über das Geländer der Brücke schwang und ihr nicht nachsprang in den Fluß hinein: ein englischer Knabe, zu wandeln zwischen den Marmorhäusern und Edelsteinblumen.


Bracke ging in eine Bäckerei und kaufte eine große Tüte Süßigkeiten.

Und er stellte sich auf den Markt, rief die Buben und Mädchen und sprach:

„Kommt herbei, ich will Süßigkeiten unter euch verteilen nach der Gerechtigkeit Gottes.“

Und sie liefen schreiend herbei und öffneten ihre Hände.

Da gab Bracke nun dem einen fünf, dem andern zwei, dem vier, dem gar keinen Kuchen.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)