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die Pandekten zu studieren, so daß sie zum Lesen ebenfalls keine Brille nötig haben.“

„Er soll mir eine Brille anfertigen.“

„Herr, eine rosenrote, nicht wahr? Denn Ihr wollt die Welt rosenrot im Morgen- und Abendrot sehen.“

„Mach Er mir eine schwarze Brille,“ der Kurfürst verfinsterte sich, „ich will von dieser Welt bald nichts mehr wissen.“

Bracke erhob die Stirn.

„Weil sie von Euch so wenig wissen will?“


Chorin hieß ein Kloster in der Nähe von Berlin. Darin lebten neun Nonnen, die musen- und tugendhaft genannt waren: Kalliope, die Güte; Klio, die Vorsicht; Melpomene, die Frömmigkeit; Thalia, die Freigebigkeit; Urania, die Mäßigkeit; Terpsichore, die Liebe; Erato, die Keuschheit; Euterpe, die Sanftmut; die Oberin aber war Polyhymnia, die Weisheit. Urania amtete als Küchenmeisterin, Thalia als Pförtnerin.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)