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altes, zahnloses Weib, das ihn Tagedieb und Nichtsnutz schalt.

Da gab er ihr fünf Taler.

Da begann sie sein Lob zu singen.

Da schenkte er ihr weitere fünf Taler und bat sie, ihn wieder zu schelten, weil er es nicht anders verdiene.


Bracke kehrte im bernauischen Keller im köllnischen Rathause ein und traf den Juden, dem er schon oft begegnet war, und einen Landsknecht und würfelte mit ihnen.

Es dauerte nicht lange, so hatte er seine vierzig Taler verloren.

Da trat ein schönes Mädchen durch die Tür, lange Haare hingen ihr blond herab, ihr abgehärmtes Gesicht zeigte unaussprechliche Armut und Anmut. Ihr Gewand war dürftig und vielfach geflickt.

Die Flamme des Spanes, der in einem eisernen Ring an der Wand flackerte, stand still.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)