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hineingelange. Danach wirft man das Loch wieder zu und lässet’s bis an den Frühling. Im Frühling gräbt man wieder nach und findet die Krüge voll Eichensaft. Der Baum stirbt von dem Aderlaß, der Mensch aber nehme jeden Morgen auf den nüchternen Magen einen Löffel des rektifizierten Eichensaftes, so wird er das Wunder an sich erleben, wie des Baumes Kraft und Stärke in ihn übergeht. Denn der ausgesogene Baum hat dem Menschen sein Leben überlassen.

2. Von dem unsichtbar machenden Rabenstein.

Man nehme einen Vogelkäfig und steige damit auf einen Baum, wo ein Rabennest mit jungen Raben ist. Man nehme einen jungen Raben und hänge ihn darein wie der Henker einen Galgenstrick, so, daß die Alten nicht dazu können. Sonst würden sie ihn zerreißen und in ihren eigenen Mägen begraben, denn die lebenden Raben können keinen toten Raben leiden. Wenn die alten Raben den Jungen so kläglich gehenkt sehen wie einen Verbrecher, so erheben sie zuerst ein klägliches Geschrei, danach fliegen sie von dannen und kommen mit einem

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)