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Bischof mit dem Friedensgruß »Pax« vor seine Diözesanen getreten. Nun führt er in packender Weise aus, worin der wahre Friede zu suchen sei. Es heißt da: »Der Friede Christi ist in erster Linie Aussöhnung mit Gott, Tilgung der Sünde. Die Sünde ist in der Tat das große Hindernis des wahren Herzensfriedens: die Sünde hat die ersten Menschen ins Unglück gestürzt, ihnen den Frieden geraubt: die Sünde allein ist es, die auch jetzt noch die Menschen unglücklich macht und sie keinen Frieden finden läßt.«

»Wir sind für Gott geschaffen, Gott ist unser Ziel und unsere Bestimmung; wir können darum auch nur in ihm Ruhe und Frieden finden. Mag man den Fisch, der aus dem Wasser gezogen ist, auf Rosen betten, er kann nicht leben; mag man den Adler, der hoch in den Lüften schwebt, auch in einen goldenen Käfig sperren, er wird die verlorene Freiheit nicht verschmerzen. Was für den Fisch das Wasser, für den Adler die hohe Luft, das ist für das Menschen­herz Gott der Herr; Gott ist das Lebenselement unserer Seele, außer­halb dieses Elementes können wir nicht glücklich sein, nicht Ruhe und Frieden finden. Dem Adler gleich müssen wir uns erheben über die Niederungen der Erde müssen uns zu Gott aufschwingen und in ihm ruhen.«

Im folgenden Jahre belehrte der Bischof seine Gläubigen vor der Fastenzeit über die Aufgabe und den Wert des Gebetes. Er schließt das Hirtenschreiben mit den schönen Worten: »Die große heilige Theresia wünschte sich auf einen Berg, so hoch, daß sie die ganze Welt zu überblicken vermöchte, und eine Stimme so laut, daß alle Menschen sie vernehmen könnten; und ich würde, sagte sie, meine Stimme erheben und mit aller Kraft rufen: O ihr Menschen, betet, betet, betet! Denselben Mahnruf richten Wir in väterlicher Liebe an Euch alle, die ihr Unserer oberhirtlichen Fürsorge anvertraut seid. Möge keiner aus Euch denselben überhören, sondern mögen alle ihn zu Herzen nehmen und treu befolgen ...«

Es lag dem eifrigen Oberhirten ungemein am Herzen, seine Schäf­lein im Glauben zu festigen und vor den Gefahren zu schützen,

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_165.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)