Seite:De Benzler Leben 160.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


benützte er dazu, ihr Interesse für die gemeinsame feierliche Vesper an Sonn- und Feiertagen zu wecken. Wir lassen hier einen Abschnitt daraus folgen:

»Der eigentliche Gottesdienst am Sonntagnachmittag ist die Ves­per. Sie ist so alt wie das Christentum und ist stets von der Kirche hoch in Ehren gehalten worden. Die Vesper bildet einen Hauptteil des sogenannten kirchlichen Stundengebetes. Ihr wißt, daß die Kirche Tag für Tag Gott den Herrn durch dieses feierliche, öffent­liche Gebet verherrlicht, welches sie den Priestern und Ordensleuten zur Pflicht macht. In den Kathedral- und Klosterkirchen wird dieses Gebet als gemeinsames Chorgebet abgehalten, während die Seel­sorger sich meistens damit begnügen müssen, es einzeln für sich zu beten. An den Sonn- und Feiertagen indes wird auch in den Pfarr­kirchen die Vesper feierlich gesungen, gerade um dem gläubigen Volke Gelegenheit zu geben, in etwa an dem öffentlichen Gebete der Kirche teilzunehmen. Nächst der Teilnahme am heiligen Meß­opfer gibt es keine schönere und würdigere Weise, Gott zu verherr­lichen, als mit der Kirche zu beten, einzustimmen in den Gesang ihrer Psalmen und Hymnen.«

»Die Psalmen sind vom Heiligen Geiste dem König David, diesem Manne nach dem Herzen Gottes, wie die Heilige Schrift ihn nennt, eingegeben worden, auf daß die erlöste Menschheit in denselben Gott lobe und preise, ihm danke und ihm ihre Bitten vortrage. Die Psalmen haben die Frommen des Alten Bundes gesungen und in sie all ihr Bitten, Flehen und Seufzen nach dem kommenden Erlöser hineingelegt. Im Neuen Bunde haben die Christen die Psalmen sich alsobald zu eigen gemacht; die heiligen Märtyrer haben aus diesen göttlichen Liedern Stärke geschöpft zum blutigen Kampfe; die Bi­schöfe und Priester der ersten Zeiten haben durch das Psalmengebet den Segen von oben auf ihr mühevolles Wirken herabgefleht, und all die Jahrhunderte hindurch haben unzählige Heilige und Gerechte in den Gesängen Davids den Gefühlen ihres Herzens Ausdruck ge­geben. Doch mehr als das: Unser Herr und Heiland Jesus Christus

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_160.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)