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Bischof Willibrord und die Ordensleute


Da Bischof Willibrord wohl wußte, wieviel Segen von guten Klöstern ausgeht, schenkte er auch den zahlreichen religiösen Genossenschaften und Orden[1] in seiner Diözese besondere Vaterliebe. Es wird nie in die Öffentlichkeit kommen, was er einzelnen Klöstern und Ordensleuten gewesen.

Wie sehr es ihm gelang, das Vertrauen und die Liebe aller zu gewinnen, zeigen die herrlichen Briefe, die ihm anläßlich seines Scheidens von Metz geschrieben oder die nach seinem Tode nach Beuron gerichtet wurden. In all diesen Briefen kehrt immer der Gedanke wieder, wieviel das betreffende Kloster und die Kongregation ihm zu verdanken habe, da er in Wahrheit wie ein Vater gewesen sei. So schrieb ihm eine Oberin[2]: »Es ist uns ein Bedürfnis, Ihnen zu sagen, daß Ihr Name uns verehrungswürdig bleibt als der Name des besten Vaters. Die künftigen Geschlechter werden mit uns wetteifern in dankbarer Gesinnung.« Eine andere schrieb am 25. August 1919: »Erst im Himmel werden Euere Bischöflichen Gnaden erfahren, wieviel es Ihren Schäflein und besonders Ihren Töchtern kostet, sich von Ihnen zu trennen und Euer Gnaden so gleichsam mit Gewalt diesem armen Metz entrissen zu sehen, das Sie so sehr verehrt und so sehr liebt.« Der Provinzialobere der Schulbrüder rühmt dem Bischof nach seinem Tode nach, er sei ein seltener Freund und Gönner seiner Kongregation gewesen. Alljährlich sei er in der Fürsorgeanstalt zu Oberginingen erschienen, um den Zöglingen das heilige Sakrament der Firmung zu spenden. Auf alle mögliche Weise, auch in finanzieller Beziehung, habe der teure Oberhirte der Kongregation seltene Güte und herzliches Wohlwollen gespendet. Ein bleibendes Andenken an diese Hochschätzung von seiten seiner Ordensleute, sind drei kostbare Altartücher, die von drei religiösen Genossenschaften der Diözese für den St. Benediktusaltar in der


  1. Vgl. oben S. 95 und den erwähnten Kalender S. 65 ff.
  2. Dieser und der folgende Auszug ist in Übersetzung geboten.
Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)