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heiligste Altarsakrament und die Verehrung der allerseligsten Jung­frau ins Feld und in die Garnisonen.

Wie um seine Priester, nahm sich Bischof Willibrord auch um den Nachwuchs[1] des Klerus an. Schrieb er doch in einem Briefe: »Die Erziehung von tüchtigen Priestern ist meine erste und größte Hirtensorge.«

Häufig kam der Oberhirte ins Große Seminar zu Metz. Jeden Sonntag abend bis zum Kriegsbeginn hielt er den Alumnen einen aszetischen Vortrag, entweder im Anschluß an den Römerbrief oder über einen Punkt des geistlichen Lebens und priesterlichen Geistes.[2]

Von mancher Seite hat man es Bischof Willibrord verübelt, daß er seine Theologen nicht auf der Universität zu Straßburg aus­bilden ließ. Auch der Statthalter Hohenlohe hatte ein solches Ver­langen geäußert. Der Bischof überließ die Entscheidung darüber Rom. Der heilige Stuhl trug den Metzer Verhältnissen Rechnung und ging den Mittelweg: er wünschte, daß einige Kleriker die Uni­versität besuchen. Daran hielt sich der Bischof; er sandte von da an einige Priester zur Weiterbildung an die Universität, während die Kleriker ihre Ausbildung wie immer in Metz oder Rom erhielten.

Auch den bischöflichen Gymnasialkonvikten wandte er väter­liche Liebe und Sorgfalt zu. Entsprechend einer Bestimmung des Konzils von Trient setzte er am 6. April 1906 zwei kanonische Kom­missionen ein, die ihn bei der Verwaltung der Diözesanseminare unterstützen sollten; die eine Kommission hatte das geistliche, die andere das zeitliche Wohl der Seminare zu überwachen und zu fördern. Für das Kolleg zu Bitsch erlangte er im Jahre 1911 von der obersten Schulbehörde das Recht der staatlichen Reifeprüfung, das andere zu Montigny, eine Gründung des Bischofs du Pont des Loges,


  1. Vgl. oben S. 95.
  2. In den letzten Monaten seiner Krankheit schrieb Bischof Willibrord »Pastorale Unterweisungen« nieder, die alles zusammenfassen soll­ten, was er in den langen Jahren seines Hirtenamtes den Seminaristen und Priestern ans Herz gelegt hatte. Leider wurde diese Arbeit nicht ganz druckfertig.
Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)