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In einem Hirtenschreiben vom 21. November 1901, worin er seinen Diözesanen das Werk der Glaubensverbreitung warm empfiehlt, dankte der Bischof herzlich für alle Beweise aufrichtiger Verehrung und treuergebener Liebe, die ihm anläßlich seiner Weihe zu teil geworden sind. »Wir sind tief gerührt«, schreibt er, »ob des so überaus herzlichen Empfanges, den die Diözese und besonders die ehrwürdige Bischofsstadt Metz Uns bereitet haben, über die zahlreiche Beteiligung an der Feier Unserer Konsekration und das so einmütige Zusammenwirken der ganzen Bevölkerung. Diese Kundgebungen des Gehorsams und der Treue haben Wir nicht für Unsere Person entgegengenommen: dieselben bezogen sich vielmehr auf die hohe Stellung, die Wir unter Euch einnehmen« ...

Auch der Heilige Vater ließ ihm am 9. November durch den Kardinalstaatssekretär seine Freude ausdrücken über den begeisterten Empfang in seiner Diözese; er habe »in diesem von Gott so sichtlich gesegneten Antritt des bischöflichen Amtes eine gute Vorbedeutung für den segenspendenden Verlauf der Verwaltung erblickt.« 

Sein väterlicher Freund, der Abt-Primas, schrieb ihm am 7. November über den Tag der Bischofsweihe: »Selten schien mir ein Fest so harmonisch, und ich preise aus Herzensgrund den Herrn dafür, daß er mir gestattete, davon Zeuge zu sein. Ich fürchtete, dieses Glückes beraubt zu werden, eines Glückes, nach dem mich meine Liebe zu Ihnen so sehr verlangen ließ; ... allein die heiligen Apostel Simon und Judas haben mir geholfen und mich aus dieser grausamen Verlegenheit befreit. Nun bitte ich Sie, überwinden Sie alle Hindernisse, besonders auch dieses große Hindernis bei jedem menschlichem Unternehmen: die Übermüdung... Überlassen Sie nicht alles den Nothelfern. »Hilf dir selbst und der Himmel wird dir helfen.« Trauen Sie Ihren Kräften nicht zuviel zu, besonders nicht im Anfang. Denn die Ermüdung und die Arbeiten dieser letzten Zeit waren zahlreich und anstrengend ...« Letztere Mahnung war bei dem Feuereifer, mit dem der Bischof sich in sein neues Amt hineinzufinden suchte, schon am Platze.


Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_149.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)