Seite:De Benzler Leben 136.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ruf so klar die Signatur des Kreuzes trägt, so muß er eine ganz besondere Gnade in sich bergen. Gott will Ihnen ganz besonders wohl. Sagen Sie Ihr Fiat im Gehorsam gegen den Heiligen Vater von ganzem Herzen.“

Am 5. Juli entschloß er sich dazu. In einem Schreiben an den Kardinalstaatssekretär Rampolla legte er schlicht und einfach die Schwierigkeiten dar, die für ihn mit der Ernennung verbunden seien, erklärte sich jedoch bereit, sich der Entscheidung des heiligen Stuhles zu fügen und in ihr den Willen Gottes zu sehen. Er wußte wohl, was kommen werde; deshalb begab er sich am folgenden Tage zu seinen Mitbrüdern in die Abtei Mont César nach Löwen, um sich in aller Ruhe auf das hohe Amt vorzubereiten und zugleich in der französischen Sprache zu vervollkommnen.

In Löwen erhielt er am Schutzfest des heiligen Benedikt (14. Juli) das vom 10. Juli datierte Antwortschreiben des Kardinalstaatssekretärs. Es lautet: „Ich habe mich beeilt, Ihren Brief vom 5. dieses Monates Seiner Heiligkeit vorzulegen. Die Gesinnungen der Demut und Bescheidenheit, die Sie darin aussprechen, haben dem Heiligen Vater bestätigt, daß die Wahl Ihrer Person für das Bistum Metz, die er soeben getroffen hat, wirklich eine glückliche gewesen ist. Doch darf die Demut nicht getrennt sein vom Vertrauen auf Gott; auch versagt der Herr die Hilfe Seiner Gnade denen nie, die dem Rufe des Gehorsams folgen. Ihr Brief zeigt, daß Sie selber dieses erfahren haben, da Sie sagen, daß der Gedanke Sie an Ihrem Platze zurückgehalten hat, der Wille Gottes habe Sie auf ihn berufen. Sehen Sie darum der Zukunft mit denselben Gesinnungen entgegen, mit denen Sie die Vergangenheit betrachten. Der Unterschied besteht nur darin, daß, wenn in der Vergangenheit der Wille Gottes Ihnen durch Ihre Oberen kundgetan wurde, in Zukunft dies durch das Oberhaupt der Kirche geschehen wird. Ich brauche Sie nicht darauf hinzuweisen, daß dieser Unterschied die Eindringlichkeit und Deutlichkeit des göttlichen Willens womöglich noch steigert. Sie

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_136.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)