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mächtigen Schaupfennig um den Hals gehängt. So ist er ein vornehmer Mann bei Hofe und bei der Universität geworden; der Kaiser hat ihn gern gehabt und hat ihm oft zugeraunt: „wenn nur all Eure Professoren in Hamburg solche Männer wären, als Ihr einer seid, und auch solche Hausdrachen hätten: so viele ihrer entliefen, so viele wollt’ ich mit Plaisir aufnehmen.“

Das war um Ostern 1662. Und um Ostern 1680 ist Herr Petrus Lambecius als ein berühmter, hochbetrauter Mann zu Wien sanft und selig verstorben; und gereut hat’s ihn nimmer, daß er seinem Weibe davon gelaufen ist.

Herrn Lambecci Grabschrift soll übrigens also lauten:

„Der, so die Barbarei durch Geist und Arbeit plagte,
Und den so Neid als Weib aus Hamburgs Mauern jagte.
     Ein Inbegriff von Glück, Gelahrtheit und Verdruß
     Liegt hier in dieser Gruft, wer ist’s? Lambecius.“


Also kann zuweilen eine Hamburgerin, wenn sie recht arg vom Zankteufel besessen ist, einen großen vornehmen Herrn aus ihrem Ehemann herausklopfen, was aber nicht gesagt sein soll, um die Hamburgerinnen zu ähnlichen Versuchen anzuleiten, denn allemal gelingt’s nicht.


112. Vom Christinenpförtchen.
(1667.)

Am Krayenkamp liegt der katholische Platz, der also heißt, seitdem 1719 die dortige katholische Kapelle des kaiserlichen Gesandten vom Pöbel zerstört wurde, nachdem schon früher auf derselben Stelle ein Volkstumult gegen das Pabstthum stattgefunden hatte, wovon gleich mehr. Im Hintergrunde

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_328.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)