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oder ein schreckhaft Gesichte, so den Eltern das Gewissen heftig gerühret, obschon sie darüber schwiegen. Denn die Mutter wurde darnach krank und verfuhr Todes im Irrsinn. Der Kerl aber hatte das Zittern und Bebern an Händen und Füßen davon gekriegt und hat damit noch etliche Jahre als Bettelmann im Steinthor gestanden, und nimmermehr dabei geflucht, sondern das Vaterunser, die 10 Gebote und den Glauben hergebetet.


103. Johann Körner’s Schuld und Sühne.
(1639.)

Im Sommer 1638 zog aus der Fremde ein mühselig und beladen Hamburger Kind wieder in die Vaterstadt ein, um hier, wo es geboren und wo es gesündigt, auch zu büßen und freiwillig zu begehren, was des Verbrechers Recht ist: die Strafe.

Sieben Jahre früher war dies Hamburger Kind, Johann Körner, ein ehrsamer langer Schuhmachergesell, fröhlich und guten Muths nach Hamburg gekommen, um während seiner Wanderzeit einmal bei den Eltern und der Freundschaft vorzusprechen. Da hatte er aber Trauer genug vorgefunden. Sein Vater, der vormals als Steuermann auf einem Islandsfahrer zu einigem Wohlstande gekommen war, hatte inzwischen das Zeitliche gesegnet, das war betrübt; aber seine Schwester hatte seinen Widersacher von Jugend auf geheirathet, den Niclas Dannemann, und was daraus entstand, war noch viel schlimmer. Denn Niclas Dannemann hatte des alten Körner’s Vermögen zu sich genommen, und als er nun mit dem Schwager theilen sollte, da sah dieser sich aufs Schmählichste übervortheilt und betrogen. Und mehr als das Geld, das er verlieren sollte, wurmte den guten Gesellen des

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_301.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)