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Christoph von Wrisberg, bei 21 Fähnlein Fußvolk und gegen 1200 Reiter stark die Weser hinabgezogen und standen vor Bremen, woselbst darnach auch Herzog Erich von Braunschweig, der zu den Katholischen hielt, eintraf. Beide Heerhaufen verbanden sich und fingen an, die Stadt Bremen zu belagern und hart zu drängen. Die Bremer aber leisteten gute Gegenwehr, ihre Stadt war fest und Proviant hatten sie genug; sie beschickten aber die Ehrbaren Hansestädte, und thaten das Ansinnen um bundesfreundliche Hülfe.

Als darauf im März die Hansen zu Lübeck Tagefahrt hielten, wozu von Hamburg zwei Bürgermeister, und übrigens auch Gesandte anderer Niedersächsischer Kreis-Stände gekommen waren, da wurde beschlossen, daß man sich tapfer vertheidigen, bundesmäßig zusammenhalten und vorerst schleunig den Brüdern in Bremen Hülfe schicken wolle; und der Graf Albrecht von Mansfeld, ein versuchter Kriegsheld, erhielt das Ober-Commando über die zu stellenden Hansischen und andern Truppen.

Alsobald rüstete Hamburg sein Contingent, und sandte zuvörderst sechs oder sieben Bojer (Kriegsschiffe) mit starker Besatzung und guten Geschützen die Elbe hinab auf die Weser, damit sie Bremen von der Wasserseite decken und die Zufuhr von Lebensmitteln besorgen möchten. Und darnach wurden Soldaten geworben, und hätte Hamburg nicht schon die zwei Jahre vorher zum Schmalkaldischen Kriege so viele Truppen gestellt, davon etliche Fähnlein Reiter und Fußvolk unter Commando des Rathsherrn Matthias Rheder in Lothringen zu Felde lagen, so wäre dies neue Contingent noch stärker ausgefallen. Es kamen aber an Fußvolk 5 Fähnlein Landsknechte, jedes etwa 250 Mann stark, zusammen, darunter 3 Fähnlein Bootsleute, die müssig am Hafen lagen und sich gern einmal zu Lande versuchen wollten, ungelernte Soldaten,

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_228.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)