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schrieb, und in solcher Eigenschaft Hamburg besuchte, das wird hernach getreulich berichtet werden.


70. Marx Meyer, oder was aus einem Hamburger Grobschmidt werden kann.
(1533.)

An der Wiege wird’s ihm nicht vorgesungen sein, dem Marx Meyer, was später aus ihm werden und wie er enden würde. Und als er ein gelernter Grrobschmidt war und auf der Wanderschaft hie und da einen Kriegszug mitgemacht hatte, da schwoll ihm wohl der Muth nach großen Dingen, aber noch kam’s nicht dazu. Er setzte sich nach ehrbarer Bürger Weise in seiner Vaterstadt Hamburg, und hat noch 1530 oder 1531 als Meister Grobschmidt die beiden großen eisernen Rohren zur Bornmühle oder Wasserkunst bei der Alster selbst geschmiedet. Er war ein großer, schöner, starker Mann mit feurigen Augen und mächtigem Barte, und wer ihn in seiner Schmiede am Amboß den Hammer schwingen sah, der meinte, einen der alten Nordischen Wikinger zu sehen, der sich ein Schwert schmiede, so kühn und dreinschlagend sah er aus. Es ließ ihm aber nimmer Ruhe, er mußte hinaus in die Welt, darum nahm er wieder Kriegsdienste und vollbrachte als Fähndrich unter den Lübeckern manche verwegene tollkühne That auf einem Zuge nach den Niederlanden. Als sodann Lübeck dem Kaiser 800 Landsknechte gegen die Türken schickte, wurde Marx Meyer zu deren Hauptmann bestellt, und zog gen Ungarn. Und als nach Jahresfrist der Krieg beendet war, kam er reich an Ehre und Beute mit seiner Schaar wieder heim, zog durch seine Vaterstadt Hamburg und besuchte seine Freundschaft als ein stolzer großer Herr.

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Otto Benek: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_198.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)