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eine Ditmar Kohl’s Tonne (vielleicht wegen späterer Veränderung des Fahrwassers) jetzt nicht mehr vorhanden ist. Genaue Erkundigungen bei den Lootsen zu Cuxhaven und Neuwerk haben nicht einmal eine Erinnerung an solchen Namen irgend einer Seetonne zu Tage gefördert.

Die alten Römer setzten ihren Seehelden eine Denk- und Ehrensäule aus erbeuteten Schiffsschnäbeln. Statt solcher Rostrata war die Deutsche Seetonne ein gar bescheidenes Gedächtnißmal; und auch dieses ist, wie so manches Denkzeichen der mittelalterlichen Größe Hamburgs, untergegangen. Schon durch ihre leicht zu beschaffende Wiederherstellung würde die dankbare Erinnerung an einen unserer verdienstvollsten Vorfahren aufgefrischt werden. Noch passender aber erscheint vielleicht der Gedanke: mit den glorreichen Namen und Bildern unserer alten Seehelden die Wacht-, Signal- und Leuchtschiffe bei Cuxhaven zu schmücken, und die besten derselben zu taufen: Simon von Utrecht und Ditmar Kohl.


69. Ein Turnier auf dem Hopfenmarkt.
(1525.)

Auf dem Pferde- wie auf dem Hopfenmarkte haben in alten Zeiten zuweilen ritterliche Turniere, Ringelrennen und Lanzenstechen stattgefunden. Nicht grade, daß unsre ehrbaren Väter sonderliche Lust an dieser Ergötzung gefunden hätten; sie trugen wohl gern ihre Haut zu Markte, aber nur, wenn’s Ernst war und etwas Rechtes und Großes galt; sondern, wenn Fürsten und große Herren hier waren, denen der Rath auf Stadtkosten eine Kurzweil nach ihrem Geschmack bereiten wollte, dann ordnete er wohl ein Turnier an, wozu das Pflaster aufgebrochen und der Kampfplatz mit Sand überfahren,

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_196.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)