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67. Wahrhaftige Historia, wie Claus Kniphoff, der große Seeräuber, von den Hamburgern überwältigt und gerichtet worden ist.
(1525.)


I. Wie der vertriebene König Christiern sich zu helfen sucht.

Ao. 1522 mußte König Christiern II. von Dänemark und Norwegen sein Land verlassen. Er war zuvor ein gewaltiger Fürst gewesen, aber wie er Gott nicht fürchtete und dessen Gebote nicht hielt, so achtete er auch der Menschen Recht und Gesetz gering, verfuhr wie ein Tyrann nicht nur gegen seine Unterthanen, sondern auch gegen seine Nachbaren und vor allen gegen die Hansestädte, die er bitterlich haßte. Er plagte sie, wie er nur konnte, ihre Macht verkleinerte er, ihre Privilegien verletzte er und ihre Schiffe und Güter ließ er kapern, wo sich nur irgend ein Scheingrund dafür finden ließ. Und ein altes Weib war es, die ihn so übel berieth, Frau Sibreth Willems, die Mutter der schönen Düveke, seiner Geliebten. Als die Hansen nun lange vergeblich nach Erhaltung des Friedens getrachtet, aber keine Sühne gerechter Beschwerden erhalten hatten, rüsteten sie sich zum Kriege wider den König; und zu derselben Zeit stand auch Adel und Geistlichkeit in Dänemark gegen ihn auf, und da er mit wenigen Getreuen sich weder im Lande behaupten noch die Haufen abwehren konnte, so mußte er heimlich entweichen. Er floh also mit seiner Gemahlin Isabella oder Elisabeth von Oesterreich, seinen Kindern und vielen Schätzen und Kleinodien nach Zeeland und Flandern und an den Hof der Frau Margaretha von Oesterreich, der Regetin der Niederlande.

In den folgenden Jahren suchte er, sowohl beim Kaiser Karl V., als in England, Brandenburg und fast bei allen

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_166.jpg&oldid=- (Version vom 23.5.2018)