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Jungfer,“ und als Leiche: einen Sammet-Sarg mit silbernen Füßen.

Wenn ein armer Sünder zur Hinrichtung hinausgeführt wird und durch die Steinstraße kommt, so erhält er nach altem Gebrauch allemal beim Convent von den blauen Süstern den letzten Labetrunk, den ihm sonst die Ehrwürdige Mesterin an der Spitze ihrer Jungfrauen-Schaar mit einem aufrichtigen „helf’ Gott“ überreichte.


26. Graf Adolf IV. als Mönch.
(1239–1261.)

Als nun Alles vollbracht war, was Graf Adolf noch zur Erfüllung seines weltlichen Berufes nothwendig fand, da that er noch zum Beschluß, ehe er ins Kloster ging, einen ritterlichen Kriegszug nach den Ufern der Düna, um den Deutschen Schwert-Rittern in ihrer Bedrängniß beizustehen (1238). Dann aber, heimgekehrt, nahm er Abschied von aller irdischen Pracht und Herrlichkeit, von Fürstenthum und Ritterehre, von Macht und Ansehen, sogar von Haus und Hof, von Weib und Kind. Manch großer Herr in damaliger Zeit, dem das Gelübde einer bangen Stunde zu erfüllen lästig wurde, ließ sich von dem päbstlichen Schlüssel, der nach König Waldemar’s Eid gelöset, der Last entbinden, und glaubte durch sonstige gute Werke sein Versprechen zu erfüllen. Aber das Schauenburger Geschlecht hielt von jeher unverbrüchlich am Wort und Gelöbniß. Und seine Gemahlin folgte seinem Beispiel und wählte das Klosterleben.

Seinen Söhnen Johann I. und Gerhard I. (den Grafen Hans und Gerd, wie die Holsteinischen Volkssagen sie nennen) übergab er im Sommer 1239 seine Lande zur gerechten und

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_068.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)