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Bezelin Alebrand, ein Canonicus von Cöln am Rhein, war um Weihnacht 1035 von sieben Sächsischen Bischöfen mit großer Pracht als Erzbischof von Hamburg geweiht und vom Kaiser bestätigt, worauf ihm der Pabst den Mantel seiner Würde sandte. Er war ein guter, frommer Herr, der die Stadt Hamburg lieb hatte und ihr gern nach den erlittenen schweren Kriegesnöthen wieder aufhelfen wollte. Er erbaute vor allen Dingen Ao. 1037 statt des zeitherigen, vom Erzbischofe Unwannus vorläufig aus Holz erbauten, einen neuen prächtigen Dom, völlig aus Quadersteinen gemauert. Daneben aber errichtete er südlich vom Dom, wo damals ein Arm der Elbe vorbeifloß (der bei nachmaliger Vergrößerung der Stadt als Fleth benutzt wurde), eine feste, wohlverwahrte Burg, ihrer Pracht wegen auch Palatium oder Palast, zu Deutsch Pfalz genannt. Hier war seine erzbischöfliche Residenz. Man nannte sie auch die Wiedenburg, von den vielen Weiden, die damals an den sumpfigen Ufern der Elbarme wuchsen. Es war mit seinen Höfen und Thürmen ein großes, weitläufiges Gebäude, welches die ganze Gegend der heutigen Straßen Schopenstehl und kleine Reichenstraße einnahm, vom Domstegel an bis zur Kattrepelsbrücke und Hopfensack; und die letztere Gegend wurde noch vor 100 Jahren vom Volke die Wiedenburg genannt, wie hie und da noch jetzt. Das war die eine Burg. Und Bezelin Alebrand umgab auch die inzwischen von Neuem aufgeblühte und bei lebhaftem Handel stets zunehmende Stadt Hamburg mit guten Wehr-Anstalten gegen die Raubzüge und Heerfahrten der Normannen und anderer See- und Land-Räuber, nämlich mit einer starken Mauer, darin drei Thore waren mit drei festen Thürmen darüber oder daneben. Hernach baute er noch neun solcher Zwingthürme, so daß zusammen ihrer zwölf zur Vertheidigung der Stadt dienten. Von diesen sollten inne haben, besetzen, bewachen und vertheidigen:

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_034.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)