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und Bürger mordeten oder in die Sklaverei schleppten, den Dom einäscherten und entsetzliche Greuel verrichteten.

Inzwischen aber waren nach etlichen 30 Jahren die Gebeine des verstorbenen Pabstes mit Erlaubniß Kaisers Otto III. nach Rom gebracht und daselbst feierlich bestattet. Und da begann auch der letzte Theil von Benedict’s Weissagung wahr zu werden, denn vom Kaiser, aus päbstliches Andringen unterstützt, führte der Sachsen-Herzog Benno oder Bernhard II. einen glücklichen Krieg gegen die Wenden und Slaven, die er siegreich unterjochte. Alsbald wurde Hamburg durch den Herzog und den Erzbischof Unwannus wieder ausgebauet und die Stadt erblühte schöner als zuvor, Glück und Segen kehrten von neuem ein, wie der fromme Pabst es vorher verkündigt hatte.

Derselbe, den man noch jetzt in der katholischen Christenheit als einen Märtyrer und Heiligen verehrt, hat später in Hamburg ein Denkmal erhalten. Da sein Gedächtniß noch nach Jahrhunderten frisch geblieben, so errichtete die dankbare Nachwelt ihm ein Monument in der Domkirche, an der Stelle, wo vordem seine Gebeine geruhet hatten, ehe sie nach Rom gebracht wurden; es soll ein steinerner Sarcophag mit Bildwerken und Inschriften gewesen sein. Gott weiß, wann und wie er verfiel oder zerstört wurde. Aber darnach wurde er durch ein anderes Denkmal ersetzt, an derselben Stelle, das bestand in einem Grabsteinbild, 1 Fuß erhaben aus dem Boden hervorragend, worauf das päbstliche Bild im Ornat, und rings herum Bilder von Aposteln, Heiligen, kämpfenden Ritterfiguren nebst einer Inschrift in Mönchsbuchstaben, zu sehen war. Dies Denkmal hat gestanden, so lange der Dom stand, Vor 50 Jahren haben noch Manche unter uns es gesehen. Nun ist es auch dahin, – als der Dom Ao. 1805 abgetragen wurde, mögen viele Wenden und Slaven, Abkömmlinge jener

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_014.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)