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Vater Martin! hier die Narbe, welche des Hufeisen deines Grauschimmels mir als ein unauslöschliches Zeichen eingetreten hat – und dann umhalste er die Alten von nuem und küßte und herzete sie inbrünstiglich, bis er ihnen die Furcht und Blödigkeit wegküssete und die volle und ganze alte Liebe und Traulichkeit wiederkam. Und nun saßen die drei in Freuden ein paar Stunden mit einander, und Hans ließ vom besten Wein holen, der in Eisleben zu haben war, und sie tranken einander das frohe Willkommen zu, und Hans mußte den Alten nun alles erzählen, wie Gott ihn wunderbarlich und gnädiglich durch alle Abentheuer und Gefahren geführt und das Unglück in Glück verwandelt habe. Doch davon hat er ihnen später noch manchen schönen Abend mehr erzählt.

Hans, nachdem er sich mit ihnen eine Weile so gefreut, nahm die alten Männer mit zu seinem schönen Gemal, daß sie auch daran sich freuen mögten. Und der alte Peters, von Wein und Freude erlustigt und ermuthigt, sprang bei dem Anblick der schönen Prinzessin wie ein Kind im Kreisel herum und rief: Viktoria! Viktoria! Herr Hans, das muß ich sagen, die schönste Prinzessin unter der Sonne! und meiner Seel der feinste Fuß, der je in einen feinen Schuh gestiegen! Habe in meiner Jugend auf meiner Wanderschaft vieler großen Potentaten Länder und Städte gesehen , aber ein solches Wunder haben meine Augen nirgends erblickt.

Und die andern Tage mußten die Schwestern und Brüder auch alle hergebracht werden und sich freuen, daß ihr Hans ein so großer und stolzer Herr und Prinz ge–

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_278.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)