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Und den andern Tag sind sie mit einem Schifflein vom Lande gestoßen, und Blasius hat in die Segel geblasen, und das Schiff ist dermaaßen geflogen, daß der geschwindeste Falk nicht hätte folgen können. Und sie sind durch das Spanische Meer und durch die Deutsche Nordsee gesegelt, und den vierten Tag in die Elbe eingelaufen und so immer geschwind durch Blasius glücklichen Athem Hamburg vorbei nach Magdeburg gekommen, von wo es nicht mehr weit ist nach dem Lande Mansfeld. Da hat Hans sich ein paar Dutzend Wägen gemiethet für sich und sein Gefolge und seine schweren Schätze, und auch für seine drei Hunde einen gedeckten Frachtwagen, worin sie jetzt eingesperrt wurden. Denn Hans sagte: Ich kann meine drei Löwen nicht neben mir laufen lassen, denn welche deutsche Herberge würde mich dann aufnehmen wollen? solche Hunde sind bei mir zu Lande etwas ungewöhnlich und könnten die alten Weiber und die Kinder auf der Landstraße erschrecken und eine ganze lärmende und schreiende Jagd hinter mir herziehen.

Und den dritten Tag nach der Abfahrt von Magdeburg ist Hans in die Stadt Eisleben eingefahren und hat unter dem Namen der Ritter mit den drei Löwen in der besten Herberge sein Quartier genommen. Und alle Leute sind verwundert gewesen über die Pracht und Herrlichkeit des Ritters und über seine schöne hispanische Frau. Am meisten aber hat es Gerede gegeben, daß er mit den drei gewaltigen Thieren, die er nur seine Hündchen nannte, auf den Straßen spazieren ging, und daß diese Hündchen zahm und freundlich keinem Kinde was zu Leide thaten,

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_274.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)