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er geboren ist. Er selbst aber miethete sich ein Schiff für Hispanien und Sevilien und stieg ein mit feiner Braut und seinem Gefolge und seinen drei Hunden und mit allen seinen Schätzen. Und Herr Blasius mußte einen günstigen Wind aufspielen, und so segelten sie den dritten Tag in die schöne Stadt Sevilien ein, und besuchten dort den alten König, den Vater der schönen weißen Prinzessin aus Hispanien. Und der alte König hat sich sehr gefreut und Gott gedankt, daß seine Tochter aus dem bösen Heidenlande erlöst war, und hat sie dem Hans gern und fröhlich zum Gemal gegeben, welcher nun der Ritter Hans mit den drei Löwen genannt ward. Hans aber ist manchen schönen Tag und Monat in Hispanien geblieben; endlich aber ist ihm das Herz sehnlichst nach der lieben Heimath gestanden, und er ist vor den alten König getreten und hat gesprochen: Herr König und mein Herr Vater! ich bin lange bei euch geblieben und habe meines Gelübdes der Heimkehr und meines Landes und meiner Gefreundten hier in der Freude fast vergessen. Nun aber mahnt mich das Gesetz Gottes und die Sehnsucht und Liebe des Vaterlandes an die Rückkehr in meine Heimath, da ich so manche Jahre auf Abentheuer in der Fremde umhergefahren bin. Auch habe ich noch einen alten Vater, den mögte ich gern sehen, ehe er stirbt. Der König bat ihn freilich viel bei ihm in Hispanien zu bleiben, aber endlich konnte er es ihm nicht weigern, wiewohl er über den Abschied sehr traurig war. Und auch die Prinzessin seine Tochter war sehr traurig; doch ist sie gern mit Hans gezogen, denn sie hatte ihn lieber als ihr eignes Herz.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_273.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)