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auch ist er zuweilen von Datteln erquickt und vom Schatten der Palmbäume gekühlt worden.

Als nun die einundzwanzigste Sonne aufging, da wiesen sich allerlei Zeichen, daß menschlicheres Land nahe war, wie die Schiffer auf dem Meere ihre Zeichen haben, woran sie merken, daß sie nicht mehr weit vom Lande sind. Hans sah nämlich hin und wieder Vögel fliegen, die in der öden baumlosen Wüste keine Wohnungen und Nester haben konnten; und bald erblickte er Anderes, das ihm viel Spaß machte und seine Gesellschaft vermehrte, damit er bei dem stolzen Mohrenkönige einen stattlichen Einzug halten könnte.

Das Erste, was er erblickte, war ein wunderlicher Mensch von außerordentlicher Langbeinigkeit und Schlankheit, der wie ein leichter Wind über den Sand dahin flog, so leicht und geschwind, daß er mit den Füßen auch gar keine Spur darin abdrückte. Hansens beide Hündchen Brecheisenundstal und Packan sprangen auf ihn, aber der Mensch spielte mit ihnen, wie ein Hase im Laufen mit einem Esel spielen würde, und schoß wie der Blitz fort und stand dann plötzlich wieder vor Hans. Die Hunde aber keichten athemlos hinter ihm her. Und er verneigte sich vor Hans und fragte: Herr, willst du einen flinken

Diener haben? Hans fragte ihn wieder: Was kannst du? Was ich kann? antwortete jener, ich überlaufe die geschwindesten Winde und schieße schnell und unerreichlich wie Blitz und Sonnenstral fort. Hans sprach: Bleib! der Seltsamkeit wegen will ich dich nehmen. Und der Geschwinde blieb und folgte ihm.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_253.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)