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Und bei diesen Schüttelungen und Zuckungen ist es endlich auch geschehen, daß er die Stiefeln ausgeschlenkert hat, und so ist der breite und goldene Hahnenfuß, wie er leibte und lebte, an das Tageslicht gekommen.

Und Hans, als er den saubern Fuß sah, fuhr mit einem lauten Schrei des Entsetzens zurück, als hätte eine Natter ihn gebissen, kreuzte und segnete sich und betete ein

Vaterunser. Doch bald kam ihm wieder Muth in die Brust, und er rief: Mein Vater sagte immer: Wer den rechten Glauben hat, kann es mit dem Teufel in der Hölle aufnehmen — und darum frisch drauf in Gottes Namen! Und mit diesen Worten nahm er seinen Dornknüppel und ließ ihn hageldicht auf den Scharlakenen fallen; und der Rothe krümmte und wand sich wie ein Wurm und bat und flehete, er möge doch Erbarmen mit ihm haben. Was sagst du, Teufelchen? Erbarmen? rief Hans, ich Erbarmen mit dir, schändlicher Hahnenfuß? mit dir rothem Schelm, den nach meiner armen Seele gelüstete? Nein! nur wieder drauf! Ich muß dir diese Seelenfängerei verleiden. Und so hat er wieder auf ihn eingedroschen und hat ihn zerdroschen wie Bohnenstroh wohl eine Stunde lang; und was der Teufel unter seiner Faust ausgestanden hat, ist wohl nicht zu beschreiben. Der Böse ist aber unter seinem Dreschflegel jede Minute kleiner geworden, und zuletzt so klein wie ein kleines Kind; und da hat er sich gar fein und lieblich gebärdet, so daß Hans einen Augenblick erschrocken ist, auf wen er schlage, aber sich bald wieder besonnen und gerufen hat: und sähest du mich so lieblich an als die Erzengelchen Rafael und Gabriel, als

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_245.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)