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sing’s kläglich! sing’s verliebt! so stimmde de Pudel sine Saiden, datt de Lüde sick verstaunden un de Händ äwer den Kopp tosamslogen un meenden, et were Töweri. Min Broder Fritz, as he sin Studieren utleerd hedd, was noch eenen Sommer bi unserm seligen Vader to Löbnitz bi Barth, eh’r he dat Advokatenhandwark angrep. He was van Natur een lustiger un upgerömter Sell, de so sine heel egne Årt hedd un nich was, as de meisten Lüde sünt, un de an veelen Dingen Gefallen un Erlustigung fund, de annern ring un kleen düchten. Un as he sülwst afsünnerlich was un van heel egnem Getierde, söcht he sick ook jümmer snurrig Volk ut, womit he vörkehrde, meist sülke, de van annern Narren nömt wurden; he sede äwerst, dat weren de Wisen, un de se Narren schüllen, de schull man insperren, so würd et lustig in der Welt hergahn. In Jena, wiel he sodanig Volk gern upsöchte, kreeg he deswegen van sinen Fründen den Namen de Narrenköning. Hier sund he sick nu ook bald sine Lüd herut, un de weren Smitt Mierk in Löbnitz un Jochen Eigen to Kindshagen. Äwerst am dicksten was sine Fründschaft mit Jochen Eigen, mit dem he oft in der Schün un hinner’m Plog tosam was. Se vörtellden sick mennige snurrige Fabeln un Geschichten, un ob se sick unnerwielen nich ook wat vörlögen, will ick nich vörsweren. Äwerst dat is eenmal wåhr, so leef Jochen Eigen minen Broder hedd, to dem singenden Apollo kunn he keen Hart gewinnen un helt sick’n gern een paar Schritt vam Liwe: denn dat Deerd kam em går to klok vör. Ick bün mal dåbi west, un de Geschicht was lustig nog.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_034.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)