Seite:De Arndt Mährchen 1 467.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

behext seyn. Und es sah beinahe so aus. Mariechen stand unbeschreiblich viel mit dem Thiere aus und doch hatte sie es unbeschreiblich lieb. Denn das schwarze Hündchen war nicht allein so häßlich und mürrisch und grämlich sondern es hatte noch die Unart, daß es oft die halben Nächte durch beinahe in Einem fort bellte. Sie konnte dann nicht schlafen und ward ganz blaß und elend darüber, aber doch behielt sie ihn am liebsten und ließ ihn auch nicht einen Augenblick von sich.

Mariechen war ein sehr schönes Mädchen geworden und gefiel allen Leuten, die sie sahen. Die alte Else hatte sich verlauten lassen, sie sehe das niedliche Jüngferchen wie ihr eigenes Kind an und werde ihr eine hübsche Ausstattung geben an Geld und Leinenzeug, wenn sich ein wackerer Freier finde; vielleicht werde sie gar einmal ihre Erbin, wenn ihr Hans nicht wiederkommen sollte. Es fand sich also bald mancher recht hübsche Junggesell, der auch Elsen gefiel, als Freier ein; aber Mariechen wollte von keinem Freier hören und sagte etwas stolz: wenn der nicht kommt, den ich meine, bleib ich in Ewigkeit eine Jungfrau; so daß Else oft ihren Verdruß darüber hatte und den Kopf schüttelte und sprach: es ist sonst ein so freundliches und frommes und gehorsames und christliches

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_467.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)