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mishandelte auch sein Mariechen zuweilen, worauf aber immer eine Versöhnung folgte. Endlich aber blieb er ganz weg aus dem Hause und kam gar nicht wieder, und Mariechen sah ihn nun mit andern Kindern zuweilen nur auf den Gassen und auf Spaziergängen; und der wilde Knabe sah sie nicht mehr an, sie aber weinte bitterlich und sagte: Es ist doch wahr, was sie mir gesagt haben, der Junkerdom taugt nichts und ist leichtfertig und untreu, und der Fritz ist auch untreu.

Mit dem Verschwinden und der Untreue des kleinen Junkers Fritz verschwand aber der Domsche Traum noch nicht aus Mariechens Herzen. Aus dem kleinen treuen lieben Herzen verschwand so leicht nicht, was einmal darin gewurzelt hatte. Sie trug den schönen Traum immer warm mit sich herum und hegte ihn als ihr Schooßkind, und das Sonderbarste war, daß sie sich nun, da die erste Probe mit Junker Fritzchen so schlecht abgelaufen, den Baurendom auserwählt hatte, denn der Prinzendom war schon lange an ihre Schwester Heidichen vergeben. Mariechen war elf Jahre alt, als ihre Liebe zu Junker Fritzchen zerbrochen ward, und die drei folgenden Jahre hat sie nichts anderes geträumt als die Geschichte von den drei Domen. Nun begab sich, als sie vierzehn Jahre alt geworden, etwas, das aus

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 450. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_450.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)