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aus Spott den großen Jochen oder den kurzen Jan; auch wird er Nesselkönig genannt, weil der arme Schelm durch Nesseln und Disteln und kleine stachlichte Sträuche schlüpfen und fliegen muß und meistens in Nesselbüschen sein Nestchen baut. Da hat er nun Zeit seine Sünden zu bedenken, wann der Wind pfeift und der Schnee stöbert und er in kahlen Hecken und Zäunen sitzen und piepen muß. Da hören die Kinder ihn oft mit seiner feinen Stimme singen und denken an die alte Geschichte von Jochen Diebenkorn. Er singt aber also sein Piep! Vagel! piep!


     Piep! piep!
De Aeppel sünt riep,
De Beren sünt gel,
Dat Speck in de Tweel,
De Stuw is warm,
Hans slöpt Grethen im Arm.

     Piep! piep!
Wo koold is de Riep!
Wo dünn is min Kleed!
Wo undicht min Bedd!
Wo lang is de Nacht!
Wer hedd dat woll dacht?


Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_424.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)