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Streifen über dem Rücken, und hatte einen weissen Fleck am linken Vorderfuß. Da schrieen die alten Weiber: Da sehen wir’s ja, da haben wir’s! einen dreifarbigen Kater? wer hat in seinem Leben gesehen oder gehört, daß es Kater mit drei Farben gibt? Trine liebte den Kater sehr und saß manche Stunde mit ihm allein und spielte mit ihm, der mit wohlgefälligem Brummen seinen Kopf an ihr streichelte und gegen alles, war ihr zu nah kam, aufprustete und aufpfuchsete: die arme Trine ward älter, die arme Trine hatte keine Kinder, sie mußte was zu spielen haben. So saß sie nun manche Stunde, wo sie sich sonst draussen in ihrer Wirthschaft tummelte, still in der Stube und spielte mit ihrem Martinichen; denn so rief sie den Kater. Martinichen und Mieskater Martinichen klang es in der Stube, Martinichen klang es auf der Flur, Martinichen auf der Treppe und auf dem Boden. Keinen Tritt und Schritt that sie, Martinichen war immer dabei, und von dem Vorrathsboden und aus der Speisekammer brachte er immer seine Bescherung mit im Munde. Kurz der bunte Kater Martinichen aus Lissabon war ihre Puppe und ihr Spielzeug; er stand mit ihr auf und ging mit ihr zu Bette, ja sie ging nicht in die Nachbarschaft, daß sie ihr Martinichen nicht unterm Arm trug; Martinichen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_410.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)