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um andere Bäume schlingt und rankt und dabei oft eine Schlinge mit einer Öffnung macht, wodurch etwas schlüpfen kann. Eben so wachsen einzelne Zweige von Bäumen oft so wundersam zusammen, daß sie ein rundes Loch einer Schlinge gleich bilden, oft weit genug, daß ein Ochs durchschlüpfen könnte; wie viel leichter ein Mensch! Das nennt man eine Hexenschlinge oder einen Hexenschlupf; denn wann sie in der Noth ein solches treffen und dadurch wischen, darf niemand sie anrühren.


14.
Mieskater Martinchen.

Auf der Halbinsel Wittow auf Rügen ist ein Dorf, das heißt Putgarden, nicht weit von dem berühmten Vorgebirge Arkona, wo der alte heidnische Götze Svantevit weiland seinen Tempel gehabt und sein wüstes Wesen getrieben hat. In diesem Dorfe Putgarden lebte eine reiche Bäuerin, die hieß Trine Pipers. Sie war jung Wittwe geworden und hatte keine Kinder, wollte auch nicht wieder freien, obgleich viele Freier um sie warben, denn sie war ein sehr schönes und frisches Weib. Das konnten

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_405.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)