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13.
Halt den Mittelweg!

Ihr habt wohl zuweilen von dem Wode gehört, dem wilden Jäger, der des Nachts durch Wald und Feld streunt und ruft Hallo! Hoho! Halt den Mittelweg! halt den Mittelweg! Dieser war vormals vor langen langen Zeiten ein großer Fürst im Sachsenlande, der viele Burgen und Schlösser und Dörfer und Forsten hatte. Er liebte von allen Dingen in der Welt am meisten die Jagd und lebte mehr in den wilden Wäldern, als auf seinen Schlössern und war überhaupt eines jähen und wüthigen Gemüthes und ein rechter Zwingherr. Dieser Fürst hat, als er noch lebte, das begangen, was einem keiner glauben will und was jeder für eine Fabel erklärt aus der allerältesten und allergrausendsten Heidenzeit. Ein Hirtenknabe hatte in seinem Walde einen jungen Baum abgeschält und sich aus der abgeschälten Rinde eine Schalmei gemacht. Diesem armen unschuldigen Knaben hat der Unhold den Leib aufgeschnitten und das Ende des Gedärms um einen Baum gebunden, und nun hat er den Knaben solange um den Baum treiben lassen, bis das Gedärm aus dem Leibe gewunden und der Knabe todt hingefallen war, und dazu hat er gerufen:

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_401.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)