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Heute kommst du so wohlfeilen Kaufs nicht ab; heut heißt es: Schlangenkönig willst du mir Margrethen wiedergeben und alle die armen Jungfrauen, die in deinem Schlosse und Garten eingesperrt sind? Und Schlangenkönig schüttelte zweimal mit dem Kopfe. Da nahm Jakob seinen Haselstock, und schlug ihn unbarmherzig, so viel als er schlagen konnte, so daß der Schlangenkönig ihn fast jammerte; aber doch nickte und kopfschüttelte Schlangenkönig ihm kein Ja zu. Da sagte Jakob: Heut ist das letzte Mal, daß ich Geduld habe. Du magst hier an dem Dornstock verfaulen, denn du kommst in Ewigkeit nicht los, wenn ich dich nicht löse. Also noch einmal und das letzte Mal, bedenke dich bis morgen.

Und als Jakob den vierten Morgen wiederkam, fragte er Schlangenkönig wieder: Schlangenkönig willst du mir Margrethchen wiedergeben und die andern Jungfrauen, daß sie frei aus deinem Gebiete weggehen und eine jede so viel mittragen dürfen, als sie mit den Händen tragen können? Und Schlangenkönig war mürb geworden, denn es hatte diese Nacht sehr gefroren, und ihn hungerte und durstete gewaltig, auch sah er, daß Jakob einen frischen Haselstock in der Hand führte doppelt so dick als der vorige. Und Schlangenkönig ließ es diesmal auf den Stock nicht ankommen und nickte dreimal mit dem Kopfe

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_391.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)