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und als Hans einmal wieder mit sündlicher Lüsternheit an das Goldsammeln gedacht und darüber das Abendgebet vergessen auch einige unchristliche Flüche über eine Kleinigkeit gethan hatte, hat er mit seinem Gesindel hervorbrechen können, und Hans hat nun gelernt, was das goldne Spielwerk des Königs Birlibi eigentlich auf sich habe. Seit dieser Zeit hat Hans weder Stern noch Glück mehr in seiner Wirthschaft gehabt. Wie viel er sich auch abmattete, er konnte nichts mehr vor sich bringen sondern es ging von Tage zu Tage mehr rückwärts. Seine ärgsten Feinde aber waren die Mäuse, die ihm im Felde und in den Scheunen das Korn auffraßen, die Wiesel Ratten und Marder, die ihm die Hühner Enten und Tauben abschlachteten, die Füchse und Wölfe, die seine Lämmer Schaafe Füllen und Kälber holten. Kurz das Gesindel hat es so arg gemacht, daß Hans in wenigen Jahren um Güter und Höfe, um Pferde und Rinder, um Schaafe und Kälber gekommen ist und zuletzt nicht ein einziges Huhn mehr hat sein nennen können. Er hat als ein armer Mann mit dem Stock in der Hand nebst Weib und Kindern von Haus und Hof gehen und sich auf seinen alten Tagen als Tagelöhner ernähren müssen.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_373.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)