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und Hans war auch nicht faul und griff rüstig mit zu. Und als sie in bester Arbeit waren wie Tauben, worunter man Erbsen geworfen, siehe da krähete der Morgenhahn, wo das heidnische und höllische Reich auf der Erde keine Macht mehr hat – und in Einem Hui war alles verschwunden, als wäre es nur ein Traum gewesen, und Hans stand ganz allein da am Walde. Und der Morgen brach an und er ging mit schwerem Herzen zu Hause. Er hatte aber auch schwere Taschen und schönes rothes Gold darin, das schüttete er nicht aus. Seine Frau war ganz ängstlich geworden, daß er so spät zu Hause kam, und sie erschrack, als sie ihn so bleich und verstört sah, und fragte ihn allerlei. Er aber fertigte sie nach seiner Gewohnheit mit Scherz ab und sagte ihr nicht ein Sterbenswörtchen von dem, was er gesehen und gehört hatte.

Hans zählte sein Gold – es war ein hübsches Häuflein Dukaten – legte es in den Kasten und ging die ersten Monate nach diesem Abentheuer nicht in den Wald. Er hatte ein heimliches Grauen davor. Dann vergaß er, wie es dem Menschen geht, die Walpurgisnacht und ihr schauerliches und grauliches Getümmel allmälig und ging nach wie vor im Mond- und Sternenschein auf seinen Fuchs- und Marderfang.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_369.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)