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hinter sich zusammenverschlungen und spielten damit, denn ihnen war sehr wohlig zu Muthe. Und diese Schwänze waren das Allerscheußlichste, was man da sah; aber der König und die Königin waren auch scheußlich genug. Und der Wagen, worin sie saßen, ward von sechs magern Wölfen gezogen, die mit den Zähnen fletschten, und zwei lange Kater standen als Heiducken hinten auf und hielten brennende Fackeln und miaueten entsetzlich. Dem Rattenkönig und der Rattenkönigin war aber vor ihnen nicht bange: sie schienen hier zu gewaltige Herren und Könige über alle zu seyn. Es gingen auch zwölf geschwinde Trommelschläger dem Wagen voran und trommelten. Das waren Hasen: die müssen die Trommel schlagen und andern Muth machen, weil sie selbst keinen haben.

Hansen war schon bange genug gewesen, jetzt aber, als er den Rattenkönig und die Rattenkönigin und die Wölfe und Kater und Hasen so mit einander sah, da schauderte ihm die Haut auf dem ganzen Leibe und sein sonst so tapferes Herz wollte fast verzagen und er sprach bei sich: Hier mag der Henker länger bleiben, wo alles so wider die Natur geht! Ich habe auch wohl von Wundern gelesen und gehört, aber sie gingen doch immer etwas natürlich zu. Daß dies aber buntes Teufelsspiel ist und teuflisches

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_366.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)