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weder gesehen noch gehört. Da mogte der Rattenkönig aber wohl in einer andern Gegend sein Wesen getrieben haben. Denn er hat viele Schlösser in allen Ländern unter den Bergen und zieht beinahe jedes Jahr auf ein anderes Schloß, wo er sich mit seinen Hofherren und Hofdamen erlustigt. Denn er lebt wie ein sehr vornehmer Herr und der Großmogul und König von Frankreich kann keine bessere Tage haben und die Königin von Antiochien hat sie nicht gehabt, die ihr Vermögen in Herzen von Paradiesvögeln und Gehirn von Nachtigallen aufgefressen hat; und das glaube nur nicht, daß dieser Rattenkönig und seine Freunde Nüsse und Weitzenkörner und Milch je an ihren Schnabel bringen, nein Zucker und Marzipan ist ihr tägliches Essen und süßer Wein ist ihr Getränk und leben besser als König Salomo und Feldhauptmann Holofernes.

Nun ging Hans Burwitz wieder einmal nach Mitternacht in den Wald und war auf der Fuchslauer. Da hörte er aus der Ferne ein vielstimmiges und kreischendes Getöse, und immer klang mit heller Stimme heraus Birlibi! Birlibi! Birlibi! Da erinnerte er sich des Mährchens vom Rattenkönig Birlibi, das er oft gehört hatte, und er dachte: willst mal hingehen und zusehen, was es ist? denn er war ein beherzter Mann, der auch in der stockfinstersten

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_361.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)