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dies Distelfeld? Ja freilich ist es Distelfeld, antwortete er, aber es ist nicht mehr das alte Distelfeld; das ist im Kriege meist abgebrannt, und sie fangen nun an und bauen wieder einige neue Häuser. Erdwürmchen erschrack sehr und sie dachte an ihre Aeltern und Geschwister und ihr war sehr bange im Herzen, aber sie mogte den Mann nicht fragen. Und sie fuhren in das Dorf hinein, und sie sah Brandstellen ungeheure Bäume und Balken hin und her liegend zerbrochene Zäune und niedergerissene Mauern, bis sie an ihres Vaters Haus gelangte. Das war auch nicht mehr das alte sondern ein neues das sie schon wieder aufgebaut hatten. Da fand sie ihre beiden Aeltern gottlob noch am Leben, die waren sehr arm geworden aber doch noch nicht muthlos, denn es waren fromme Leute, die Gott fürchteten. Ihre Geschwister lebten auch noch bis auf einen Bruder, der im Kriege geblieben war. Ihre beiden Schwestern, welche älter waren als sie, hatten schon Männer, die in andern Dörfern wohnten. Und sie erzählte ihren Aeltern, wie es ihr wunderbar ergangen und wo sie so lange gewesen war, und sagte ihnen viel Freundliches und Liebes und tröstete sie aus Gottes Wort und sprach: Gott kann helfen und ich will auch helfen und kann auch helfen. Und mit diesen Worten öffnete sie den Beutel, welchen ihre alte Pflegemutter ihr bei’m

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_357.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)