Seite:De Arndt Mährchen 1 356.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hin und weinte, daß sie die alte Frau verlassen sollte, die ihr so viel Liebes gethan hatte in so manchem lieben Jahr. Und den andern Morgen hielt der Wagen mit den zwei Pferden vor der Thüre, und sie setzte sich nebst der alten Frau darauf, und der alte Knecht war ihr Kutscher. Und sie waren sechs Tage gefahren und den siebenten Tag kamen sie in das Kirchdorf, wo die Leute aus Distelfeld in die Kirche gehen. Da ließ die alte Frau an der Schenke halten und sprach zu Erdwürmchen: Nun will ich Lebewohl zu dir sagen, mein Kind, weiter fahre ich nicht, und nun will ich wieder zu Hause. Gott segne dich und behüte dich, und behalte dich treu und sicher auf seinem Wege, so wird es dir wohl gehen hier und dort. Und sie heiß den Knecht die Laden und Kisten abpacken, worin Erdwürmchens Kleider und Leinzeug waren, und gab ihr dann noch einen Beutel in die Hand und sagte: da, mein Kind! das soll dein Brautschatz seyn, dafür kannst du dir ein Bauergütchen kaufen. Und dann fuhr sie weg, und Erdwürmchen ließ sich von dem Schenkwirth nach Distelfeld fahren, wo ihre Aeltern wohnten.

Als sie auf die Distelfelder Mark kamen, da verwunderte sie sich, daß sie so wenige Häuser sah und von diesen einige ganz neu schienen, und sie sprach zu dem Fuhrmann: aber ist denn

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_356.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)