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allerschönste Prinzessin sey, die je die Sonne beschienen hat. Auf diese Bedingung laß ich dich hier frei vorüberreiten, sonst wird deine Mutter bald einen Todten begraben. Das geschieht nimmer, du Trotziger, solange noch ein Tropfen Blut in mir warm ist, rief Bisbiglio, von Zorn entbrannt; wehre dich, du Prahler! ich schlage auf dich. Und mit diesen Worten sprang er aus dem Sattel und ließ sein Roß laufen. Denn er begriff wohl, daß er gegen den Riesen und dessen Koloß von Pferd nicht rennen konnte und daß die Gewandtheit und Geschmeidigkeit gegen die Übermacht helfen mußte. Und der Riese, der sich schämte schlechter zu seyn als der Jüngling, sprang auch vom Pferde, und sie warfen beide die Lanzen weg und griffen zu den Schwerdtern.

Und es entstand nun einer der schönsten und seltensten Kämpfe, die je in einer Rennbahn gesehen worden. Die Erde erzitterte, wann der Riese seinen Fuß bewegte, und Felsen schienen unter jedem seiner Hiebe bersten zu müssen. Leicht wie der geflügelte Wind sprang der Prinz einher wich und bog sich jedem Streiche und Stoße aus und schlüpfte geschickt unter der Langsamkeit und Schwere des Riesen hin. So hatten sie lange gekämpft und schon rieselte des Riesen Blut aus mancher Oeffnung,

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_331.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)