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Liebling. – Nein! nein! nimmer! mimmermehr! Komm denn Schwerdt! und komm denn Tod! du Retter aus allen Nöthen! und mache der elenden Posse ein Ende! Und er rüstete sich zuzustoßen.


Und es war dem kleinen Schneeflöckchen wie ein Blitz durch das zärtliche Seelchen gefahren, und sie hob die Flügelchen auf und senkte sich sanft auf seine Hand, als sie eben den letzten Stoß thun wollte. Und er fühlte es wie warm, und als brennte ihn etwas. Und er schaute in die Hand und sah Schneeflöckchen da liegen in seiner zarten gefiederten Gestalt. Und Schneeflöckchen, die eben eine Seele suchte, ward immer wärmer und brannte ihn wirklich. Und erstaunt ließ der Mann das Schwerdt fallen und sah Schneeflöckchen an, als verstände er das holde Kind, das nicht viel gewichtiger als ein wehendes Lüftchen auf seiner Hand lag, und voll Entzücken rief er: Was? was? ist sie's? ist sie's? o gnädiger Gott! so will ich leben! und würd' es eine Ewigkeit, sie soll mir nicht zu lang seyn! Und Schneeflöckchen, das diese Worte hörte, zerann vor Entzücken und ward ein glänzender Tropfen, der hell in seiner Hand lag und um Liebe zu flehen schien und wie das blaue Himmelsaug eines Engels aussah. Und der Mann sah das funkelnde Tröpfchen, das

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_319.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)